Betriebliches Gesundheitsmanagement Maßnahmen
Akzeptanz und Transparenz für BGM-Maßnahmen aufbauen und Mitarbeiter einbinden
Aller Anfang ist schwer und auch wenn das Bereitstellen von Fitnesskursen oder einer Rückenschule sinnvoll ist, so verfolgt BGM einen viel umfassenderen, prozessorientierteren Ansatz, der sich rund um die Gesundheit der Angestellten dreht. Neben den betrieblichen gesundheitsfördernden Maßnahmen (BGF) beherbergt das betriebliche Gesundheitsmanagement dabei auch die Bereiche aus dem betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM) und dem Gesundheits- und Arbeitsschutz (z.B. Ergonomie).
Die Verantwortung des Arbeitgebers im Gesundheitsmanagement in Unternehmen
Bevor es losgehen kann und ein konkreter Maßnahmenkatalog erstellt wird, muss zuerst die Akzeptanz und das Bewusstsein für BGM im Unternehmen gefestigt werden – beginnend auf der Führungsebene! Damit die passenden Maßnahmen überhaupt aktiv von den eigenen Mitarbeitern genutzt werden ist es zwingend notwendig, dass Führungskräfte mit gutem Beispiel voran gehen und sich ihrer Vorbildfunktion bewusstwerden. Gleichzeitig sollte verstanden werden, dass ohne die Freigabe von finanziellen und personellen Ressourcen kein erfolgreiches, betriebliches Gesundheitsmanagement in Unternehmen zustande kommen kann. Es handelt sich bei der Gesundheitsförderung also um ein ganzheitliches und umfassendes Projekt, das die finanziellen Mittel und organisatorischen Aspekte auf Seiten der Führungskräfte nicht vernachlässigen darf. genehmigt werden, auf der anderen Seite aber auch die Motivation und der Einsatz der Angestellten.
Gelungene betriebliche Gesundheitsförderung: Maßnahmen für eine motivierte Belegschaft
Genauso müssen aber auch die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen diese Veränderung selber wollen. Motivation bei den Angestellten ist der Katalysator für ein funktionierendes betriebliches Gesundheitsmanagement. Das heißt, ohne Akzeptanz und Partizipation durch den Mitarbeiter kann keine noch so gut überlegte, gesundheitsfördernde Maßnahme nicht funktionieren. Deshalb sollten BGM-Verantwortliche schon früh die eigenen Kollegen mit einbeziehen. Ob Ernährungsumstellung, mehr Bewegung oder bessere Arbeitsplatzbedingungen, mit Hilfe von Mitarbeiterbefragungen und Trainings können die Angestellten selbst Einfluss auf die BGM-Maßnahmen nehmen. Der Vorteil: Eine ablehnende Haltung oder sogar Verweigerung zu gesundheitsförderlichen Maßnahmen bleibt dadurch gering.
Gesundheitsfördernde Maßnahmen: Beispiele für 5 praktische Maßnahmen und Ideen für die betriebliche Gesundheitsförderung
Schon kleine Veränderungen können viel bewirken. Wichtig ist, die Maßnahme nicht separat zu sehen, sondern immer im Zusammenhang mit den jeweiligen Unternehmensprozessen. Dabei sollte jede Maßnahme der Frage unterliegen: Was braucht mein Mitarbeiter um effizient, stressbefreit und voller Energie arbeiten zu können? Genauso muss aber auch hinterfragt werden, inwieweit die Maßnahme Spaß macht, den Teamgeist fördert und für jede Altersgruppe gut umsetzbar ist.
Mittlerweile haben sich schon eine Reihe effektiver, gesundheitsfördernder Maßnahmen etabliert, die sowohl große Konzerne als auch kleine Familienbetriebe individuell für sich nutzen können. Hier eine Auswahl der erfolgreichen BGM Maßnahmen:
1) Aktive Pausen – vorbildliches Gesundheitsmanagement in Unternehmen
Ein leidiges Thema im Büroalltag – das viele Sitzen! Die Folgen sind Rückenschmerzen und Verspannungen. Besonders mit zunehmendem Alter aber auch schon bei jüngeren Generationen machen Knochen und Gelenke sich schneller bemerkbar. Ein Trend ist die sogenannte aktive oder bewegte Pause. Dabei werden die Mitarbeiter am Arbeitsplatz von einem geschulten Trainer oder Physiotherapeuten regelmäßig (mind. 1 x Woche) besucht. Maßgeschneidert auf die jeweiligen Arbeitsbedingungen wird dann mit gezielten Übungseinheiten versucht, Muskelgruppen zu aktivieren und Belastungen vorzubeugen. Eine kleine Auszeit vom sonst so stressigen Arbeitsalltag ist garantiert und danach kann wieder motiviert weitergearbeitet werden.
2) Kostenlose Getränke & Vitamine: Sind Obsttage sinnvoll?
Gesunde Ernährung = höhere Leistungsfähigkeit. Schon kleine Maßnahmen, wie zum Beispiel kostenfreies Wasser und Obsttage können einen wichtigen Mehrwert bieten. Wer kennt es nicht, dass man in der morgendlichen Eile den Apfel oder die Banane zuhause liegen lässt. Wenn es im Büro jeden Tag oder an ausgewählten Obsttagen frische und kostenlose Vitamine gibt, haben die Angestellten dieses Problem nicht mehr. Und das Beste dabei: Jeder wird sich über den Vitaminsnack freuen und ganz nebenbei steigert das Unternehmen noch seine Arbeitgeberattraktivität.
3) Etablierung eines betrieblichen Gesundheitszirkels – heben Sie Hierarchien auf
Der Gesundheitszirkel stellt ähnlich wie die Mitarbeiterbefragung eine ideale Möglichkeit dar, Kollegen und Kolleginnen in die Planung und Umsetzung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements mit einzubeziehen. Grundsätzlich setzt sich so ein Zirkel aus Angestellten, Vorgesetzten und ggf. externen Beratern zusammen. Die Gruppe trifft sich in regelmäßigen Abständen und entwickelt Lösungsvorschläge zu zielorientierten, gesundheitlichen Maßnahmen.
4) Firmen-Wettkämpfe: der Weg ist das Ziel – im wahrsten Sinne des Wortes
Sie fördern nicht nur den Teamgeist und die Arbeitsatmosphäre, sondern vermitteln spielerisch die besondere Bedeutung von mehr Bewegung am Arbeitsplatz – sportliche Wettkämpfe oder ganze Firmen-Olympiaden. Ein schönes Beispiel ist unsere EdenRaid Challenge. Hierbei wurden alle Mitarbeiter von Edenred (weltweit) dazu aufgerufen, Kilometer zu sammeln – egal ob beim Joggen, Walken, Fahrradfahren oder Spazierengehen. Über eine App konnte jeder Kilometer aufgezeichnet werden. Der Sinn des Kilometerzählens war dabei auch einer guten Sache gewidmet: Neben der sportlichen Challenge war das Ziel, insgesamt 300.000 km gemeinsam zu sammeln, die dann in 30.000 Euro umgewandelt werden sollten. Wurde das Ziel erreicht? Ja! Durch die fleißige Teilnahme von 2.500 Edenred Beschäftigten konnte das Geld an den gemeinnützigen Verein Make-A-Wish® gespendet werden. Ein schönes Beispiel, das sicherlich im kleinen oder größeren Rahmen in jedem Unternehmen umsetzbar wäre.
Ein weiterer Teamsport mit gutem Zweck ist das sogenannte Plogging. In Gruppen und ausgestattet mit Handschuhen und Mülltüten joggen Sie eine festgelegte Runde und sammeln dabei jeglichen Müll, den Sie entdecken können, ein. So sorgen Sie für eine saubere Umwelt und stärken gleichzeitig den Teamgeist und die Gesundheit der Angestellten.
5) Digitale Gesundheitsplattformen – BGM 4.0
Die Digitalisierung hat schon längst Einzug ins betriebliche Gesundheitsmanagement genommen. Spielerisch kann der digitale Ansatz heute schon sehr gut in die eigene BGM-Strategie implementiert werden. Ob Schrittzähl-Wettbewerb per App, onlinebasierte Fitnesskurse oder individuell auf die Firma angepasste Gesundheitsportale mit regelmäßigen Gesundheitsthemen – den Möglichkeiten sind kaum Grenzen gesetzt und erreichen auch die Kollegen im Homeoffice oder von unterwegs aus. Besonders kleine und mittelständische Unternehmen, bei denen die Mittel für ein umfassendes betriebliches Gesundheitsmanagement begrenzt sind, können von einer digitalen Lösung profitieren. Wesentlich ist, die gute Mischung aus digitalen Lösungen und präventiven Vor-Ort-Maßnahmen zu finden – denn besonders Maßnahmen zur aktiven Gesundheitsförderung (BGF) oder zum Stressmanagement sind nur dann effektiv, wenn sie von jedem positiv angenommen werden.
Verbinden Sie steuerliche Vorteile mit Ihren BGM-Maßnahmen
Interessant sind auch die steuerlichen Vorteile, die bei den gesundheitsfördernden Maßnahmen bausgeschöpft werden können. 500 € pro Person kann dabei der Arbeitgeber für die die Zusatzleistungen zur betrieblichen Gesundheitsförderung jährlich steuer- und sozialversicherungsfrei nutzen (§ 3 Nr. 34 EStG).
Wichtiger Hinweis: Diese Steuerbefreiung gilt dabei nur für Maßnahmen, die den Anforderungen der §§ 20 und § 20a SGB V genügen. Hierzu zählt beispielsweise nicht die Übernahme der Kosten für Fitnessstudios in Form von Mitgliedsbeiträgen. Ebenso gilt nicht die Möglichkeit der Entgeltumwandlung. Wenn Sie sich als Arbeitgeber aber mit den verschiedenen Ideen zur betrieblichen Gesundheitsförderung auseinandersetzen werden Sie schnell merken: es gibt viele verschiedene Möglichkeiten und auch für Ihr Unternehmen ist garantiert etwas dabei, das Ihr Team begeistern wird und das Sie steuer- und sozialversicherungsfrei anbieten können.
Prävention: wichtig ist, überhaupt etwas zu tun!
Das Tagesgeschäft oder der Zeitmangel – Unternehmen finden viele Gründe warum sie keine Maßnahmen zu Gesundheitsförderung anbieten. Dabei sollten sie nicht vergessen, Gesundheit ist ein Wettbewerbsvorteil, von dem sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer profitieren.
Überlegen Sie also nicht lange und beginnen Sie mit den ersten Maßnahmen. Die Mitarbeiter werden es nicht nur wertschätzen, sondern vielmehr mit mehr Leistungsbereitschaft, Produktivität und Motivation an ihren Arbeitsplatz gehen und ihrem Unternehmen somit viel zurückgeben.